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Die Vereinigung der männlichen und weiblichen Energie

Aktualisiert: 1. März 2023



Galt die Harmonie in der Architektur und in der Kunst in der Antike noch als oberstes Gebot, können wir sie in heutigen Bauwerken und Kunstobjekten nur schwer wiederfinden. Antike, kolossale Bauwerke zeugen von einer unglaublichen Präzision und werfen sehr viele Fragen über die Erbauer auf, die niemand derzeit beantworten kann. Immer wieder findet man in Bau- und Kunstwerken der Antike den Goldenen Schnitt und die Fibonacci-Reihe, die uns staunend vor ungelöste Rätsel stellen. Wie konnten die damaligen Erbauer dieser Bau- und Kunstwerke mit dieser Genauigkeit arbeiten, wo sie doch – nach der uns bekannten Geschichtsschreibung – damals nur über grobe Werkzeuge verfügten, die unmöglich derart harte Materialien, wie roten Granit, in dieser Exaktheit bearbeiten hätten können? Wann auch immer diese Rätsel der Archäologie und Weltgeschichte gelöst werden, sie veranlassen uns auf jeden Fall, darüber nachzudenken, wo diese sichtbare Harmonie der vergangenen Tage heute noch zu finden ist. Gab es vielleicht in längst vergangenen Tagen eine Zeit, in der die Völker in Harmonie mit sich und der Natur lebten?


Wir leben in einer Zeit, in der das Ungleichgewicht und die Disharmonie die Überhand gewonnen haben, die Menschen zunehmend unglücklicher sind und mit mehr Krankheiten – vor allem auch auf psychischer Ebene – zu kämpfen haben. Gut, man könnte nun meinen, dass es immer schwierigere Zeiten gab, die dann wieder von weniger schwierigen Phasen abgelöst wurden und die Entwicklung der Menschheit vermutlich in Zyklen stattgefunden haben könnte. Aber muss dies unweigerlich so sein? Kann es nicht auch so sein, dass eine durchgehend gute, harmonische und ausgeglichene Zeit auf diesem Planeten heranbricht? Ich denke, dass dies möglich sein könnte, wenn wir es schaffen, die Harmonie und eine Ausgeglichenheit im eigenen Tun und Sein in unserem Leben wieder herzustellen. Derzeit ist es eher so, dass, egal in welchen Bereich wir hineinschauen, Ungleichgewichte herrschen. Eines der gefühlt ewig andauernden Ungleichgewichte ist der Unterschied zwischen dem männlichen und dem weiblichen Prinzip. Wie lange kämpfen Frauen bereits um Gleichberechtigung und Gleichstellung in Beruf und Familie? Natürlich haben viele weibliche Vorkämpferinnen schon vieles geschafft, sodass Frauen seit rund 100 Jahren (!!!) wählen oder an Universitäten studieren dürfen. Welch ein Privileg! Aber warum wird im 21. Jahrhundert noch immer dieser eklatante Unterschied zwischen männlich und weiblich gemacht? Weil es einen eklatanten Unterschied gibt. Männlich und weiblich sind die beiden gegenüberliegenden polaren Kräfte, aus denen neues Leben entsteht. Ja, es sind unterschiedliche Kräfte, die es anzunehmen gilt, wie sie sind, denn genau diese Unterschiedlichkeit braucht es, damit Leben entstehen kann. Was es jedoch nicht braucht, ist, dass eines dieser Prinzipien unterdrückt wird, damit sich das andere über es erhöhen kann, denn dies führt unweigerlich zu einer Disharmonie, Ungleichgewicht und weiters zu Zerstörung. Nur wenn wir beide Prinzipien, in all ihrer wunderbaren Kraft und Erscheinungsform würdigen, kann dies zu einem harmonischen Miteinander führen. Aber warum passiert dies nicht? Ich denke, hier sind wir wieder dort, wo wir schon bei der Problematik der Querdenker angekommen waren. Es scheint die Angst der Mächtigen zu sein, dass ein Ausgleich und eine Harmonie zwischen diesen beiden polaren Kräfte die Menschen erheben würde und sie erkennen könnten, welch unglaubliches Schöpferpotential in ihnen liegt. Solange die Menschen jedoch damit abgelenkt sind, sich ihre naturgegebenen Rechte erkämpfen zu müssen, kommen sie nicht auf die „wahnwitzige“ Idee, sich über sich selbst zu erheben und ihr wahres Potential zu erkennen.


Sie verstricken sich dann mit einer Hingabe in Gender-Thematiken, die außer das geschriebene Wort völlig unleserlich zu machen, nichts bewirken, denn ich habe noch nicht gehört, dass Frauen seit Einführung der Gender-Thematik für gleiche Arbeit den gleichen Lohn, wie ihre männlichen Kollegen erhalten (außer bei Beamten). Ich habe auch noch nicht gehört, dass das Gendern dazu geführt hat, dass die Aufgaben der Frauen in der Kinderbegleitung entsprechend gewürdigt oder entlohnt wurden. Also warum machen wir dies dann? Ja, man könnte nun sagen, wenn sich in der Sprache das Weibliche widerspiegelt, dann könnte sich auch im Allgemeinen etwas verändern – tat es nur bis dato nicht. Nein, im Gegenteil, denn nun kommt man auf die Idee Worte, die bisher männlich waren, ebenfalls zu verweiblichen. Ein wunderbares Beispiel wäre hier der Körper, welcher dann in „die Körperin“ verwandelt wird. Worte sind sehr machtvoll, sicherlich, aber es sind die Taten und die Ausrichtung unserer Aufmerksamkeit und Gedanken, die Veränderung bewirken. Nur diese können zum Ausgleich des Männlichen und Weiblichen führen. Ebenso die Erkenntnis, dass kein Pol den anderen fürchten muss, denn wenn sie erkennen, welch unglaubliche Kraft sie in ihrer Verbindung entwickeln, dann werden sie sich fragen, warum sie nicht schon eher dieses Verbindende genutzt haben, um Großes zu schaffen. Obwohl es uns immer wieder bei der Entstehung neuen Lebens vor Augen geführt wird, welche Schöpferkraft in der Vereinigung des Männlichen und des Weiblichen enthalten ist, setzen wir diese Erkenntnisse nur bedingt in unser tägliches Leben um. Wir erkennen nicht, dass es nicht darum geht, den Männern ihre Männlichkeit zu nehmen und Frauen männlicher zu machen. Es geht darum, dass beide „Pole“ ihr Potential entfalten und über die Vereinigung mit dem anderen Pol zu unglaublicher Kraft, Kreativität und Liebe entfalten können.


Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es hier nicht um Sexualität und Geschlechtlichkeit geht und auch nicht darum, zu welchem Geschlecht man sich hingezogen fühlt oder in welcher Geschlechterrolle man sich selbst sehen will. Es geht rein um das männliche und weibliche Prinzip, dass in jedem einzelnen Menschen innewohnt, egal welchen Geschlechts, denn der Mensch ist in sich so angeordnet, dass er beide Prinzipien in sich trägt. Hier geht es einzig um die Verbindung der beiden Prinzipien zu einem Ganzen, zu einer Einheit. Diese Einheit vermag Unglaubliches zustande zu bringen, denn in dieser Verbindung lebt eine schier unendliche Kraft, die die Welt verändern könnte. Sobald das Nährende, Liebende und allumfassend Gebärende des Weiblichen mit dem Vorangehen und den impulsiv Verändernden des Männlichen verbunden wird, kann sich eine Transformation des Menschlichen in dieser Welt vollziehen.


Vielleicht ist das der Grund, warum seit vielen Jahrhunderten darauf geachtet wird, dass genau dies nicht stattfindet. Denn diese Verbindung würde etwas Machtvolles entfesseln, das unaufhaltsam eine Veränderung in unserer Menschheitsfamilie nach sich ziehen würde, dessen Auswirkungen wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht ausmalen könnten. In dieser Verbindung steckt so viel Kraft, die uns in unserer geistig-seelischen Entwicklung weit voranbringen und ein Leben in Harmonie ermöglichen könnte. Es geht nicht darum, das Trennende dieser beiden Prinzipien hervorzuheben und zu zelebrieren, um sich über das andere Prinzip zu erhöhen. Es geht darum, das Verbindende zu erkennen und zu leben, um die Harmonie in sich selbst zu erleben und weiterzugeben. Das Trennende hat uns in keiner Zeit weitergebracht, es war immer das Verbindende, das die Entwicklung vorangetrieben hat. Egal in welche Epoche der antiken Vergangenheit wir schauen, überall finden wir Zeichen dieser beiden Prinzipien, die die kraftvollen Energien beschreiben, jedoch konnten wir sie bis heute nicht in unsere Zeit übersetzen, sondern versuchen durch künstlich hergestellte Mittel und Wege eine Form zu finden, die zwar oberflächlich eine Verbindung darstellen soll, welche jedoch nicht in die Tiefe geht und somit auch nicht zu einer Veränderung beitragen kann und wird. Worte sind wunderbar, aber nur die Taten bringen uns an unser Ziel, der Harmonie in unserer Welt wieder Platz zu geben.


Wie sollte diese Form der Taten nun aussehen? Es ist ganz einfach und schwierig gleichzeitig. In unserer physischen Existenz sind das männliche und weibliche Prinzip getrennt, jedoch geht es darum diese beiden Prinzipien auf einer spirituell-geistigen Ebene in sich selbst zu verbinden. Das männliche Prinzip repräsentiert den Impuls, die Idee und das gebündelt kämpferisch Aktive, das weibliche Prinzip hingegen repräsentiert die Hingabe, die Liebe und bringt die Idee in die Manifestation. Unsere Aufgabe besteht nun darin, diese beiden Aspekte des Männlichen und Weiblichen in uns selbst zu vereinen und zu leben, um zur inneren und äußeren Harmonie und Ausgeglichenheit zu gelangen, sodass wir dies auch auf unsere Mitmenschen übertragen und ihnen als Vorbild dienen können.


© Carmen Shana F.

 
 
 

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